Seelische Hygiene

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Cayce betonte in seinen Readings immer wieder die Einheit von Körper, Seele, Geist. Er nannte das Universum einen Makrokosmos, den Menschen in seiner Gesamtheit einen Mikrokosmos. Beide spiegeln einander wider. Damit nichts aus dem Gefüge gerät, muss im Universum Harmonie herrschen. Dies gilt auch für den Menschen. Cayces Schlagwort war: Alles ist eins! Wir haben alle schon erlebt, dass wir bei einem körperlichen Problem auch seelisch und geistig "nicht gut drauf" sind. Und nimmt die Seele Schaden, leiden auch Geist und Körper. Hat der Geist Probleme, werden auch Seele und Körper in Mitleidenschaft gezogen.

Laut Cayce spielen Gebet und Meditation eine Schlüsselrolle auf unserem Weg zu Gott. Im Kapitel "Meditation" des Buches "Suche nach Gott" Band 1 (siehe Buchliste) wird Gebet wie folgt definiert:

Gebet ist das vereinte Bemühen unserer physischen Bewusstseinszellen, mit dem Bewusstsein des Schöpfers in Einklang zu kommen. Dies ist der Einklang unseres bewussten Denkens mit den spirituellen Kräften, die sich in einer materiellen Welt offenbaren. Es kann auch ein Gemeinschaftserlebnis vieler Individuen sein, die einmütig und im gleichen Geiste zusammenkommen.

Zum "rechten" Gebet wies Cayce auf die Bibelstelle im Lukasevangelium, Kapitel 18, Vers 10-14 hin.

Im gleichen Buch wird Meditation so definiert:

Meditation bedeutet, uns selbst völlig leer und frei von allem zu machen, das die Schöpferischen Kräfte daran hindert, durch die natürlichen Kanäle unseres physischen Körpers aufzusteigen und sich in den sensitiven spirituellen Zentren unseres physischen Körpers zu verteilen. ... Im Gebet sprechen wir zu Gott, in der Meditation spricht Gott zu uns.

Häufig sind die Übergänge zwischen Gebet und Meditation jedoch fließend.

Was heißt "Seelische Hygiene" noch? In dem 2006 in deutscher Übersetzung erschienenen Buch "Die Lehre des Edgar Cayce" von Mark Thurston (siehe Buchliste) finden wir auf Seite 14 diesen Abschnitt:

Für [viele] Menschen sind seine Lehren eine Anregung dazu, ihr Leben auf eine ganz neue Weise zu betrachten, ihre religiösen Traditionen in einem neuen Licht zu sehen und ganz allgemein zu überdenken, welchen Sinn das Leben hat. Diese neue Weltanschauung erkennt die Fähigkeit jedes Menschen, eine intuitive Verbindung mit der spirituellen Welt aufzunehmen. ... Zu diesen Ansätzen gehören:
- der Inhalt von Träumen als ein Hilfsmittel des Selbstverständnisses und der Führung. Cayce sah Träume als eine sichere und zuverlässige Möglichkeit an, mit deren Hilfe die eigene Seele erforscht und Einsichten in Entscheidungen des praktischen Lebens gewonnen werden können. Darüber hinaus war er einer der ersten, die dafür plädierten, dass die Traumdeutung am besten durch den Träumenden selbst erfolgen sollte;
- die Bedeutung von Meditation als spirituelle Disziplin. Obwohl Meditation eine alte, den östlichen Religionen am besten bekannte Praktik ist, entwickelte Cayce einen Ansatz, der leicht zu lernen und auf die jüdisch-christliche Welt, in der er lebte, anzuwenden war;
- eine Perspektive von Wiedergeburt, Karma und Gnade, die für die jüdisch-christliche Welt potenziell annehmbar ist. Cayce stellt Wiedergeburt als eine unausweichliche Realität dar; aber nach seinen Theorien wird der strenge, vergeltende Aspekt des Karmas durch die Betonung darauf gemildet, dass die heilenden und versöhnenden Einflüsse der Gnade ebenfalls jeder Seele zugänglich sind.

Mahatma Gandhi sagte einmal: "Hüte Dich vor Wissenschaft ohne Menschlichkeit, Politik ohne Prinzipien, Wissen ohne Charakter, Wohlstand ohne Arbeit, Handeln ohne Moral, Vergnügen ohne Bewusstsein und Arbeit ohne Selbstaufopferung." Dies entspricht ganz Cayces Vorstellung von "Seelischer Hygiene".